Von Peter Turrini. Regie: Sewan Latchinian
Ausstattung: Ricarda Lutz
Mit April Hailer und Gerhard Garbers
Zum erfolgreichen Abschluss des Weihnachtsgeschäfts überreicht die Kaufhausdirektion den Angestellten ein Fläschchen Qualitäts-Branntwein – „als Zeichen der Wertschätzung”. Ausgenommen sind ausländische und freie Mitarbeiter – wie die Putzfrau Maria und der Nachtwächter Josef. Beide bessern als Aushilfskräfte ihre Renten auf. In der Heiligen Nacht treffen sie in dem leeren Kaufhaus aufeinander, erzählen einander vom Leben, ihren Wünschen und Träumen, gescheiterten und bewahrten Hoffnungen, politischen und privaten Kümmernisse. Das ist manchmal komisch, manchmal tragisch – immer magisch. So entsteht ein Portrait zweier einsamer Menschen, die einander schließlich in einem spontanen, illegalen „Fest der Liebe“ etwas von jener Wertschätzung zukommen zu lassen, die ihnen die konsumorientierte Mitwelt versagt. „Josef und Maria“ ist eine bezaubernde, bewegende Liebesgeschichte.
„Der raue Charme der Silverager … als Maria und Josef als Ginger Rogers und Fred Astaire über die Bühne tanzen, leuchtet plötzlich etwas auf: der Gedanke nämlich, dass Einsamkeit an Weihnachten wehtut – gerade den Älteren. Und dass eine Kitzel-Orgie im leeren Kaufhaus besser ist als manch spießige Bescherung unterm Baum.“ (NDR Kultur)
Turrinis Weihnachtsmärchen mit über 100 Inszenierungen in über 20 Sprachen ist das vielleicht erfolgreichste Stück des großen Dramatikers und verströmt eine tiefe, weder orts- noch zeitgebundene Menschenliebe.
Premiere am 9. Dezember 2022 an den Hamburger Kammerspielen
Vorstellungen und Gastspiele 2022/23: 22.11. – 10.12.2023
Gastspiele 2023/24: 28.11. – 10.12.2023
Fotos: Bo Lahola
„Eine herzerwärmende Premiere. (…) Ein Zwei-Personen-Stück wie dieses muss von seinen Darstellern leben – und die Besetzung ist absolut stimmig. April Hailer, die mit wohldosiertem Sarkasmus und bemerkenswert gelenkig durch die Kulissen wirbelt, und Gerhard Garbers, dem man seine tatsächlichen 80 Jahre kaum glauben mag, sind als tangotanzendes Senioren-Duo der Arbeiterklasse ein leicht schrulliges, aber sehr charmantes Pärchen.“ – Hamburger Abendblatt
„Fantastisch: die Charakterschauspieler April Hailer und Gerhard Garbers. Mit sensiblem Gespür für Zwischentöne und zwischenmenschliche Feinheiten zeigt das Traumpaar zwei vom Glück nicht übermäßig verwöhnte Menschen, die in der Heiligen Nacht Dienst schieben um ihrer Einsamkeit zu entfliehen. (…) Kokett, pfiffig und energisch übernimmt Maria, die sich nach Nähe und Zärtlichkeit sehnt, schließlich die Führung. Beim Tango heizt sie ihm ein, bis er als feuriger Valentino im Frack – ausgeliehen in der ‘Vorratskammer des Kapitalismus’ – vor ihr posiert. (…) Ein beglückend, besinnlicher Theaterabend.“ (Brigitte Scholz)
„Theater in der Europa Passage. Mit „Josef und Maria“ gastieren die Hamburger Kammerspiele in echter Kulisse (…) Sogar als gebeutelte Maria versprüht April Hailer eine beneidenswerte juvenile Energie und Vitalität, wenn sie barfuß zu akkuraten Balletpositionen ausholt und von der Zeit erzählt, als sie jung und begehrt war. (…) Vor allem dank dieser beiden herausragenden Darsteller entfaltet die Inszenierung eine ganz besondere Kraft.“ (Annette Stiekele)
„Theater an allen Advents-Sonntagen in der Europa Passage (…) Das Weihnachtsstück ‚Josef und Maria‘ feierte eine rauschende Premiere nach 2G+Regeln in der Europa Passage Hamburg. Mit langanhaltendem Applaus und Standing Ovations für die Hauptdarsteller April Hailer und Gerhard Garbers.“